Geschichte

Jugend
Mit 14 oder 15 hatte ich das existenzielle Erlebnis, dass es für mich keinen Sinn gibt auf der Welt zu sein: privilegiert und bequem in der ersten Welt leben und mich aus den wirklichen Problemen raus halten – beziehungsweise dadurch wie ich lebe, eben nicht raus halte – kann es ja nicht sein. Gleichzeitig sah ich keinen Ansatzpunkt – auch die Punkband war nicht wirklich einer. Also was soll ich hier?

Yumendo
Mit 18 war ich Mitinitiator des Projektes „Yumendo“ in Witten/Dortmund. Im Nachhinein betrachtet, war das eine der wesentlichsten Entscheidungen in meinem bisherigen Leben: ich kann mein Leben selber in die Hand nehmen und das was mich konkret betrifft gestalten!
Ausgangspunkt für das Projekt war die Suche, mit einigen Klassenkamerad*innen, nach einer Alternative zum Abitur. Die existenzielle Suche, warum ich in dieser Welt bin war für mich viel realer als alle Angst vor einem Leben ohne Abitur – obwohl ich ein sehr guter Schüler war, von dem alle erwarteten, dass er den bestmöglichen Abschluss macht (auch auf einer Waldorfschule). Also entwickelten wir ein eigenes Orientierungsjahr, welches wir dann statt dem Abitur realisierten – ein Jahr Freiraum.
Die Entscheidung für “Yumendo” brachte einigen Wirbel. Das entscheidende Argument gegen unsere Idee war, dass ich mich ja aber irgendwie an das System anpassen muss. Das wurde natürlich anders verpackt: wenn du mal Kinder hast, musst du sie ja irgendwie ernähren können. Oder es wurde so verpackt, dass ich mir ja die Zukunft verbaue und vielleicht irgendwann nicht das machen kann, was ich eigentlich will, weil ich kein offizielles Scheinstudium habe.

Berufsfindung
Seit „Yumendo“ kann ich mir nicht mehr vorstellen anders als selbstständig zu arbeiten und aus den Herausforderungen die ich wahrnehme Ansatzpunkte zu entwickeln wie ich tätig werden kann. Durch die vielen Auseinandersetzungen im Rahmen von „Yumendo“ wurde mir erst das volle Ausmaß dessen, was heute Berufsorientierung heißt deutlich. So wurde die Berufsfindungsfrage zum roten Faden meiner Biografie.
Daraus entstand dann z.B. ein kleines Ladenlokal, welches ich mit weiteren jungen Leuten in der Wittener Innenstadt (wo wir wohnten) anmietete und als Café, Büro und Freiraum für junge Leute zur Verfügung stellte.
Vor allem aber wurde Film ein wesentliches Medium, der Berufsfrage nach zu gehen. So entstand zuerst 2008 der 116-minütige Spielfilm „EinLeben“, zu dem ich mit Caro (meiner Partnerin) das Drehbuch schrieb, in dem es um einen jungen Mann geht, der – eine für uns charakteristische – Entwicklung macht auf der Suche nach seinem Berufsweg.
Darauf folge 2011 der 96-minütige Dokumentarfilm „Berufswege“, in dem wir dann drei real lebende Menschen porträtierten, die ungewöhnliche Berufe oder Berufswege haben. Mit dem Film entstanden dann bis heute fast 50 Veranstaltungen in ganz Deutschland sowie zwei Tagungen.
Aus der intensiven Auseinandersetzung mit der Berufsfindung entstand schließlich das Bild, dass es dabei für mich eigentlich schon immer um die Frage nach der Bestimmung des Menschen geht.

Freie Bildung und Geld
In den letzten Jahren wurden dann zwei weitere Themen immer präsenter – bzw. waren diese von Anfang an da und wurden eher expliziter.
Von 2010 bis 2015 war ich Mitarbeiter im „Jugendfonds“ der Anthroposophischen Gesellschaft, vor allem aber durch die Mitarbeit bei der „Zukunftsstiftung Soziales Leben“ von 2011 bis 2015 entstand bei mir eine immer intensivere Auseinandersetzung mit dem Thema „Geld“.
Parallel entstand, vor allem mit den Menschen um den „HandlungsSpielRaum“ seit 2012, eine intensive Forschung daran, wie zukünftige Räume und Unterstützung für eine wirklich freie Bildung aussehen können. Hier aus entstand auch das „Autodidaktische Semester„, welches ich mit initiierte und auch als Teilnehmer durchlebte.

Seit 2016 war und ist der Fokus meiner Tätigkeit das Mammut-Filmprojekt „CaRabA #LebenohneSchule“: www.caraba.de.

Zu meine aktuellen Arbeitsschwerpunkten mehr unter “Aktuelle Projekte“.

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