Lebensmotiv

Ich erahne, dass meine Aufgabe damit zu tun hat, was eigentlich die Bestimmung des Menschen ist. Und das ganz konkret auf dich und mich geschaut. Warum sind wir beide hier? Wofür ist mir meine Lebenszeit geschenkt? Und was gestalte ich mit ihr? Ich glaube, dass jeder Mensch mit einer besonderen Bestimmung auf die Welt kommt. Wie komme ich dazu, diese zu erkennen und zu realisieren? Das ist die Frage, die mich immer wieder am meisten bewegt. Sie spricht etwas in meiner Seele an. Ich frage mich, wenn ich einen Menschen sehe, was wohl seine Bestimmung ist? Und was würde das für den Einzelnen, wie auch für die Welt verändern, wenn er das wirklich leben könnte? Unendlich viel gibt es in dieser Richtung zu tun. Dafür nutze ich meine Lebenszeit – mit allen mir zur Verfügung stehenden Kräften.
Was ist also das Radikalste, was ich jetzt tun kann um mir selber treu zu bleiben? Der Selbstverrat ist mein Thema. Denn wer oder was ist eigentlich dieser “Selbst”?

Die letzten 15 Jahre war mein Anknüpfungspunkt die Frage nach der Beruf und wie junge Menschen den Prozess der Berufsfindung gestalten. Daraus sind heute im wesentlichen die beiden Themen „freie Bildung“ und „Geld“ entstanden.
Die „Bildungsfrage“ beschreibt für mich den Prozess des Ankommens auf der Welt. Also das Ringen darum, herauszufinden warum ich hier bin und einen Gestaltungsweg zu finden, da heraus tatsächlich mein Leben zu gestalten. Also Bildung als Selbstbildung.
Die „Geldfrage“ beschreibt für mich quasi die Außenseite dieses Prozesses: nämlich, wie ich mit den anderen Menschen in Beziehung bin – und welcher Teil von mir durch Geld in Beziehung tritt. Muss es unbedingt das Ego sein? Ich erahne, dass das Geld die Möglichkeit schaffen kann, dass wir gemeinsam ermöglichen, dass jeder das, warum er hier angetreten ist, einbringen kann für ein gutes Leben. Welche „Spielregeln“ braucht das Geld dafür? Auf jeden Fall hat es wesentlich mit der Qualität des Schenkens zu tun.

Seit dem Ende meiner Schulzeit habe ich nie wieder intensiv an einer Institution gehangen, sondern immer durch Projekte (mal kürzere und mal sehr lange) mein Leben gestaltet. Als radikale Forschung und Arbeit sehe ich für mich keinen anderen Weg, als aus den Begegnungen mit anderen Menschen immer wieder neue Ansätze und Ideen zu entwickeln und realisieren.
So kann ich sagen, dass meine Arbeit auf der einen Seite ein intensives und selbstorganisiertes Studium ist. Mit allem was ich tue, forsche ich daran, noch mehr zu durchdringen, welche tieferliegenden Kräfte und Gesetze das Leben des Menschen gestalten. Um da heraus Formen zu finden, Menschen nachhaltig zu unterstützen, ihr Leben wirklich zu leben.
Für die Forschung fand ich es schon immer spannend, mit den Menschen direkt in Kontakt zu kommen. Also Projekte zu realisieren, in denen ich von meinen Erlebnissen und Gedanken etwas weiter geben kann und gleichzeitig von meinem Gegenüber etwas über seine Erfahrungen lerne.

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